Neues aus dem Nussgarten

Julia berichtet aus dem "Hortus Nucis"

Der Bärlauch fängt nun an zu blühen und verliert langsam seinen starken Geschmack. Noch kann man seine zarten Blättchen mit Knoblauchsrauke, Gundermann, Löwenzahn, Wiesenknopf (Pimpinelle), Sauerampfer, Schafgarbe, Spitzwegereich, Borretsch und für ganz mutige auch mit Brennnessel zu einer „Wilden Grünen Soße“ verarbeiten.

Die ersten Wildbienen und Hummeln erfreuen sich an den verschiedenen Taubnesseln die zur Zeit schon überall blühen und die Wildblumenwiese setzt nun langsam an, ihre ersten Knospen zu zeigen. Da der Frühling dieses Jahr sehr lang anhaltend kalt ist, braucht alles etwas länger.

Der Zaunrübenmarienkäfer hat sich auch wieder eingefunden, erkennbar an seinem roten Gesichtchen. Dieser Marienkäfer ist Veganer und ernährt sich ausschließlich von Zaunrüben.

Die im letzten Nussletter erwähnte Ausstellung „Gärtnern Jetzt!“ des Frankfurter Stadtlabors im Historischen Museum, mit dem Beitrag des Hortus Nucis, muss mit der Eröffnung leider noch ein bisschen warten. Aber ganz bald werden auch dort wieder die Tore geöffnet und dann können auch wieder Gruppenführungen mit 5 bis 7 Personen bei mir gebucht werden.

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Der Nussgarten

Seit 2011 pachte ich mit meiner Familie den „Nussgarten“ am Frankfurter Berg. 2017 entdeckte ich das Hortusnetzwerk und gestalte ihn nun Stück für Stück in den „Hortus Nucis“, einen Drei-Zonen-Garten nach Markus Gastl um. Der Fokus liegt darauf Lebensinseln für die Natur zu schaffen.

Drei Zonen helfen Struktur herzustellen und können kreativ gestaltet werden.

• Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone ergeben ein in sich geschlossenes System.

• Nährstoffe werden aus der Hotspotzone in die anderen beiden Zonen verteilt.

• Bevorzugt werden regional typische und wilde Formen der Pflanzen. Durch ungefüllte Blüten bieten sie Insekten mehr Nahrung und tragen mehr Früchte für Wildtiere.

• „Naturmodule“ wie Stein- und Totholzhaufen dienen als Brutplätze, als Unterschlupf oder zur Nahrungssuche.

Genauere Beschreibung der Zonen und Kontaktmöglichkeiten findet ihr bei hortus-nucis.de, Kurzberichte und Fotos bei Facebook und Instagram.

Im Oktober 2020 musste für den Ausbau der nördlichen Main-Weser Bahntrasse fast die gesamte Rückwand des Hortus gerodet werden. Durch gute Kommunikation mit den Bauarbeitern, erreichte ich, dass mir ein Großteil der gefällten Büsche und Bäume in den Garten gelegt wurden, aus denen ich nun eine Totholzmauer baue. Bei den Rodungsarbeiten entdeckten wir auch ein vergessenes Vogelhäuschen im Baum. Der Baggerfahrer zögerte nicht lange und hob mich sanft in der Schaufel hinauf um es zu retten.

Einerseits gibt es nun viel mehr Licht im Hortus und ich begrüße den Fortschritt durch nachhaltigere Transportwege, aber andererseits wird dafür ein sensibles und sehr wertvolles Ökosystem entlang der Schienen geopfert.

2020 war ein aufregendes Jahr für mich mit über 15 kleinen Besuchergruppen. Auch dieses Jahr, sobald es die Corona-Bestimmungen es wieder zulassen, wird der Hortus wieder für Führungen geöffnet.

Dort gebe ich euch Tipps, was ihr im Garten, Balkon oder auf der Fensterbank für die wilde Natur um uns herum tun könnt...